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Der Konjunktiv 1

DE-B1-05610-Der Konjunktiv 1

Der Konjunktiv 1 wird vor allem in der indirekten Rede genutzt, aber auch bei der Äußerung eines Wunsches, einer Vermutung oder drückt eine Aufforderung aus.

Der Konjunktiv 1 verliert zunehmens seine Bedeutung in der deutschen Standardsprache. Vorallem dadurch, dass es Alternativkonstruktionen gibt.

Der Konjunktiv 1 verfügt über drei Zeitstufen: Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.

Der Konjunktiv 1 wird aus dem Stamm des Infinitivs und den Endungen -e, -est, -en, und -et.

Beispiele: geben – gebe; sein – sei; kann – könne; haben – habe;

Durch die Verwendung des Konjunktiv 1 wird zum einen eindeutig markiert, dass die Aussage nicht von dem Sprechenden/Schreiber stammt, sondern die Aussage einer anderen Person ist und es wird gleichzeitig damit ausgedrückt, dass man nicht für die Richtigkeit der Aussage einsteht.

Das Formen zwischen dem Indikativ und Konjunktiv 1 sich manchmal kaum unterscheiden, benutzt man in diesen Fällen den Konjunktiv 2 bzw. „würde“+Infinitiv, um Missverständnisse zu vermeiden,
z. B. „Sie sagte, dass sie von dieser Sache nichts weiß“ oder mit der Umschreibung „wissen würde“.

Beispiel mit dem deutschen Verben gehen:

Präsens:              Konjunktiv 1
ich gehe               ich gehe
du gehst               du gehst
er/sie/es geht     er/sie/es geht
wir gehen             wir gehen
ihr geht                 ihr geht
sie gehen             sie gehen

In der indirekten Rede

In der indirekten Rede gibt der Sprecher eine Äußerung eines anderen Sprechers wieder, ohne wörtlich zu wiederholen. Damit Zuhörende erkennen, dass ein Äußerung indirekt wiedergegeben wird, wird die indirekte Rede oft durch ein Signalwort eingeleitet.
Verben die eine indirekte Rede einleiten sind z. B. antworten, äußern, behaupten, berichten, denken, erklären, fragen, glauben, meinen, sagen etc.
Nomen die eine indirekte Rede einleiten sind z. B. die Antwort, die Aussage, die Äußerung, die Behauptung, die Erklärung, die Frage etc.

Beispiele:
Direkte Rede: Der Schüler sagt: „Deutsch ist nicht schwer!“
Indirekte Rede: Der Schüler sagt zu einem Freund: „Mein Lehrer sagt, Deutsch sei sehr schwer.“

Direkte Rede: Der Chef sagt: „Wir werden die Löhne erhöhen!“
Indirekte Rede: Mein Arbeitskollege sagt zu mir: „Der Chef sagt, er werde die Löhne erhöhen.“

Direkte Rede: Meine Mutter beschwert sich: „Der Hund ist nicht stubenrein!“
Indirekte Rede: Meine Mutter beschwert sich, er (der Hund) sei nicht stubenrein und mache alles kaputt.

Der Sprecher ist hier der Schüler, der Chef oder die Mutter und der Schüler/Arbeitskollege/Mutter berichtet, was der Lehrer/Chef gesagt hat.

Das Modalverb „möchten“ wird in der indirekten Rede meist durch „wollen“ ersetzt.
Direkte Rede (Chef): „Ich möchte aber hinzufügen, dass es zu den den Entlassungen noch keine konkreten Überlegungen gibt.“
Indirekte Rede: Mein Chef sagte: „Er wolle aber hinzufügen, dass es dazu noch keine konkreten Überlegungen gibt.“

Imperative werden mit „sollen“ wiedergegeben.
Indirekte Rede: Mein Chef sagte, ich solle doch keinen Unsinn reden!

Aufforderungen werden mit sollen oder nicht dürfen wiedergegeben.
Indirekte Rede: Mein Chef meinte, ich solle nicht ausweichen, sondern ich müsse die Belegschaft über die Computerprobleme unterrichten und dürfe sie nicht unter den Tisch kehren.

Höfliche Bitten werden mit „mögen“ wiedergegeben.
Indirekte Rede: Mein Chef bat die Belegschaft, sie mögen doch bitte verstehen, dass er keine Angaben zu den Computerproblemen machen.

In der Fachsprache

Typisches Beispiel in einer Fachsprache – hier zum Beispiel aus der Physik:
Indirekte Rede: „L“ sei ein endlicher Körper mit „m“ Elementen und „V“ sei ein „L-Vektorraum“ der Dimension „n“.
Indirekte Rede: Jeder Knoten x habe ein Gewicht von g …..

In Bedienungsanleitungen

Beispiele:
Indirekte Rede: Man schiebe das Zuführungskabel in das Plastikrohr.
Indirekte Rede:
Man gieße 100 ccm konzentrierte Schwefelsäure in 700 ccm Wasser.

In festen Redewendungen

In feste Wendungen oder idiomatische Wendungen.

Beispiele:
Indirekte Rede: „Hoch lebe das Geburtstagskind!“
Indirekte Rede: „Gott sei Dank!

Es gibt noch mehr solcher idiomatischen Redewendungen, sind aber nicht weiter wichtig in diesem Nivau.

Die Konjugation des Konjunktiv 1

Es gibt im Konjunktiv 1 vier Zeitformen:

  • Präsens,
  • Perfekt,
  • Futur 1 und
  • Futur 2

Das Präsens im Konjunktiv 1

Die Gegenwartsformen des Konjunktiv 1 sind zum Teil identisch mit den Formen des Indikativ Präsens. Um hier Missverständnisse zu vermeiden, können wir in diesen Fällen – meistens bei der 1. Person Singular und Plural und 3. Person Plural – statt des Konjunktiv 1 den Konjunktiv 2 verwenden oder eine Ersatzform würde + Infinitiv.

Ausnahmen bilden teilweise die Modalverben wollen und sollen.

Beispiel für die Ersatzform:
ich kaufe
ich würde kaufen

Das Perfekt im Konjunktiv 1

Auch hier gilt, dass viele Vergangenheitsformen des Konjunktiv 1 identisch mit den Formen des Perfekts identisch sind. Deshalb werden auch hier Ersatzformen eingesetzt.

Beispiel für die Ersatzform:
ich habe geschrieben
ich hätte geschrieben

Das Futur 1 Konjunktiv 1

Die Zukunftsform des Konjunktiv 1 ist zum Teil ebenfalls identisch mit den Formen des Indikativ Futur. Auch hier verwenden wir zum Teil Ersatzformen.

Beispiel für die Ersatzform:
ich werde empfehlen
ich würde empfehlen

Die komplette Konjugation

VerbPräsensPräteritum
(Konjunktiv 2)
PerfektPlusquamp.Futur 1Futur 2
singenich singe
du singest
er/sie/es singe
wir singen
ihr singet
sie/Sie singen
ich sänge
du sängest
er sänge
wir sängen
ihr sänget
sie sängen
ich habe gesungen
du habest gesungen
er/…. habe gesungen
wir haben gesungen
ihr habet gesungen
sie haben gesungen
ich hätte gesungen
du hättest gesungen
er/….hätte gesungen
wir hätten gesungen
ihr hättet gesungen
sie hätten gesungen
ich werde singen
du werdest singen
er/….werde singen
wir werden singen
ihr werdet singen
sie werden singen
ich werde gesungen haben
du werdest gesungen haben
er/….werde gesungen haben
wir werden gesungen haben
ihr werdet gesungen haben
sie werden gesungen haben
VerbPräteritum
(Ersatzform mit würde)
Plusquamperfekt
(Ersatzform mit würde)
singenich würde singen
du würdest singen
er würde singen
wir würden singen
ihr würdet singen
sie würden singen
ich würde gesungen haben
du würdest gesungen haben
er würde gesungen haben
wir würden gesungen haben
ihr würdet gesungen haben,
sie würden gesungen haben

Zusammenfassung

In der Umgangssprache benutzt man den Konjunktiv 1 nicht wirklich, sondern benützt hier oft den Konjunktiv 2.

Theoretisch gibt es für alle Verben eine Konjunktiv 1 – Form aber praktisch wird nur noch „sein“ in allen Personen benutzt. Bei allen anderen Verben verwendet man den Konjunktiv 1 meist nur noch in der 3. Person Singular (er/sie/es/man). In der 2. Person (du/ihr) wird der Konjunktiv 1 nur noch ganz selten verwendet. Ich werde deshalb hier und jetzt keine Aufgaben zum Konjunktiv 1 stellen, sondern hole das zu einem späteren Zeitpunkt nach.

Grammatisch 100% korrekt sind die Sätze aber nur mit dem Konjunktiv 1.